Kamasutra: Sexstellungen – Wie soll das denn gehen?

Das Kamasutra hat manch drollige Idee für verwegene Sexstellungen. Können muss man längst nicht alle. Wir zeigen, was nicht geht und was sich lohnt.

Kamasutra: Zwei Holzfiguren probieren eine Sexstellung aus
Kamasutra: Muss man das wirklich alles können? ©iStock

Was ist das Kamasutra?

„Ich bin so gut im Bett, von mir kann das Kamasutra noch was lernen!“ Zunächst einmal: Wenn jemand so mit seinen Fähigkeiten im Bett prahlt: Lauf! Zum anderen: Was ist das Kamasutra eigentlich?

Bevor es ans Tun geht (mehr dazu gibt es unten mit Bildern), kurz etwas Theorie: Das Kamasutra ist ein Buch, das sich mit der Liebe und der Erotik befasst. Es soll etwa 200 bis 300 n. Chr. von dem indischen Autor Vatsyayana Mallanaga geschrieben worden sein. Das Buch hat sieben Abschnitte (die wiederum „Bücher“ heißen), die sich mit verschiedenen Bereichen befassen.

Besonders interessant ist das zweite Buch mit dem Titel „Über den Liebesgenuss“. Es befasst sich nicht nur mit

  • der „Mannigfaltigkeit der Küsse“ (Kapitel 3) und
  • der „Untersuchung über die Umarmungen“ (Kapitel 2), sondern auch mit
  • den „Arten der Nägelwunden“ (Kapitel 4),
  • den „Regeln für das Beißen mit den Zähnen“ (Kapitel 5) und
  • der „Anwendung von Schlägen“ (Kapitel 7).

Donnerwetter, die alten Inder wussten offenbar schon sehr früh, was Spaß macht!

Dass in Kapitel 6 die Inhalte stehen, für die das Buch eigentlich bekannt ist – nämlich „Stellungen beim Verkehr“ – wird da fast zur Nebensache. 

Kamasutra für Anfänger

Das Kamasutra ist bekannt dafür, Sexstellungen zu zeigen, für die man entweder Kontorsionist sein muss (also einer dieser Sich-selbst-verbiege-Akrobaten) oder aber keinen einzigen Knochen im Leib haben darf. Vieles sieht zwar spektakulär aus, ist ohne anschließenden Besuch beim Orthopäden aber schlicht nicht möglich.

Willst Du Dich einmal mit Deinem Partner oder Deiner Partnerin am Kamasutra versuchen, fange vielleicht erst einmal mit den einfacheren Levels an: Küssen oder Stoßen klingt nicht nur gut, es macht auch Lust auf mehr und birgt kaum Unfallgefahr. 

Die Grundformen des Küssens

Küssen ist (fast) das Größte! Das hat auch Vatsyayana Mallanaga schon erkannt und dem Küssen deshalb ein ganzes Kapitel im Kamasutra gewidmet. Laut indischer Lehre sind die Lippen und die Zunge erotische Organe: Die Lippen stehen für die Vagina, die Zunge für den Penis. 

Knutsche also mit Deinem Partner oder der Partnerin nach Herzenslust drauflos und versuche dabei, die vier Grundformen des Küssens umzusetzen, sofern Ihr nicht vorher schon so viel Lust auf mehr habt, sodass das mit dem Küssen nichts mehr wird.

  1. Der gerade Kuss (Sama)
    Knutscht geradeheraus geradeaus! Deine Lippen liegen gerade auf denen Deines Knutschkumpanen. Vorsicht mit den Nasen, bitte!
  2. Der geneigte Kuss (Tiryaka)
    Beide legen den Kopf beim Küssen leicht zur Seite. 
  3. Der gedrehte Kuss (Udbhranta)
    Einer der beiden Küssenden nimmt den Kopf des Gegenübers in beide Hände, dreht den Kopf leicht hin und her und vergisst darüber bitte das Küssen nicht.
  4. Der gepresste Kuss (Piditaka)
    Gib alles und presse Deine Lippen fest auf die Deines Mitspielers oder der Mitspielerin. Willst Du Extrapunkte sammeln, saugst Du an den Lippen, die sich Dir entgegenstrecken.

Übrigens: Die Technik ist hier nicht wirklich entscheidend. Entspanne Dich und genieße die Nähe und Intimität. Je lockerer Du bist, umso mehr Spaß macht es und umso eher macht das Küssen Lust auf mehr.

Zwei Holzmännchen verzweifeln am Kamasutra
„Schatz, ist das hier Dein Bein oder meins?“ Ganz unkompliziert ist das Nachturnen des Kamasutras nicht. ©iStock

Die Stoßbewegungen des Mannes

Fast könnte man meinen, die Hauptaufgabe liegt bei den Vorschlägen des Kamasutras bei der Frau: Sie muss sich hier und da verbiegen wie eine Brezel, während der Mann nur noch andocken muss. Das stimmt allerdings nicht ganz, denn vom Mann wird im Kamasutra auch so manches erwartet – und das ist weit mehr als das übliche „Rein-raus-Spiel“.

So sollen Männer exakt neun Stoßbewegungen mit dem Penis vollziehen können. 

  1. Normales Stoßen (Upasriptaka)
    Nun sind wir doch beim gängigen Rein-raus-Spiel. Im Kamasutra hat das sanfte Stoßen allerdings einen drolligen Namen: Man nennt es Upasriptaka.
  2. Buttern (Manthana)
    Beim Buttern packt sich der Mann fest selbst am Schlafittchen und dreht den Penis gleichmäßig in der Vagina im Kreis.
  3. Durchbohren (Hula)
    „Holla“ ist wohl eher das, was sich Frauen bei dieser Stoßtechnik denken, die den Namen „Hula“ trägt. Dabei hebt die Frau das Becken so, dass der Mann von oben eindringen kann. (Diese Stellung eignet sich übrigens besonders gut für ♥Sex am Strand.)
  4. Reiben (Avamardhana)
    Während die Frau das Becken anhebt, stößt der Mann kräftig von oben zu. Dabei soll er sein bestes Stück laut Kamasutra gewaltig schütteln. Wie er das am besten anstellt, steht leider (oder zum Glück?) nicht dort.
  5. Pressen (Piditaka)
    In der englischen Übersetzung des Kamasutras heißt dieser Stoßtechnik „the cruel“ (das Grausame). Der Mann soll seinen Penis dabei heftig und möglichst tief in die Vagina stoßen und dort dann einige Zeit so stark wie möglich nach innen pressen. 
  6. Der Blitz oder Windstoß (Nirghata)
    Bei dieser Stoßtechnik nimmt Er ordentlich Anlauf. Er zieht sich und sein bestes Stück deutlich zurück und stößt dann schnell und kräftig wieder zu. 
  7. Der Eberstoß (Varahaghata)
    Jetzt kommen auch noch Schweine ins Spiel! Beim Eberstoß reibt er seinen Penis an einer Seite der Vagina.
  8. Der Stierstoß (Vrishaghata)
    Beim Stierstoß stößt der Mann kräftig in verschiedene Richtungen, in etwa so, wie ein Bulle seine Hörner bei Erregung etwa im Kampf führt. 
  9. Die Sperlingsjagd (Chatakavilasa)
    Endlich geht’s ums Vögeln! Zumindest dem Namen nach: Bei der Sperlingsjagd dringt er mal ganz, mal halb ein und stößt dann drei- bis viermal kräftig zu. Oft ist dann das Ende des Vergnügens nicht mehr weit.

Sexstellungen aus dem Kamasutra, die man nicht können muss

  1. Stehend (Sthitarata)
    Er steht. Wenn er Glück hat, stützt ihn im Rücken eine Wand oder eine Säule. Sie schaut ihn an und steigt mit den Füßen auf seine Hände. Wenn er irgendwie in der Lage ist, ihr Gewicht so zu halten, muss er nun nur noch seinen Penis irgendwie in die Nähe des Glücks befördern. Eine Hand hat er dafür allerdings nicht frei. Sicher ist: Hierbei geraten alle ins Schwitzen. Ob dabei aber das gewünschte Ziel erreicht wird, ist zumindest fragwürdig. Vor allem bei Paaren mit einem großen ♥Altersunterschied dürfte diese Stellung eher herausfordernd sein.

    Kamasutra-Sexstellung stehend (Sthitarata)

  2. Hängend (Avalambitaka)
    Einfacher als beim Stehen wird es hier nicht. Und irgendwie auch nicht geiler. Anstatt auf seinen Händen zu hocken, streckt sie bei dieser Sexstellung die Beine aus und drückt sie gegen die Wand hinter seinem Rücken. An seinem Hals hält sie sich mit beiden Armen fest. Der Vorteil für ihn: Er hat immerhin die Hände frei und alles an ihr in Sicht- und Reichweite. Allerdings hat er nun dafür einen Großteil ihres Gewichts im Nacken. Wie lange sie sich so halten kann, ist außerdem vollkommen unklar. Es ist zumindest zweifelhaft, dass sich in dieser Sexstellung viel erreichen lässt. Erst recht nicht bei ♥Sex in der Schwangerschaft.
    Kamasutra-Sexstellung hängend (Avalambitaka)
  3. Expanding (Vijrimbhitaka)
    Beide liegen auf der Seite mit gestreckten Beinen hintereinander. Sie hebt das obere Bein so an, dass er freie Bahn hat und hält das Bein so die gesamte Zeit über. Das mag zwar eine tolle Übung für einen knackigen Po sein, allerdings bleibt eine Frage: Wer, verdammt, soll das denn über mehrere Minuten halten können? Und – ohne die Herren unter Druck setzen zu wollen – wer ist denn ausreichend bestückt, um an alles heranzureichen? Nein, es ist beschlossen und verkündet: Diese Sexstellung muss man nicht können.
    Kamasutra-Sexstellung Expanding (Vijrimbhitaka)
  4. Gebogen (Bhagnaka)
    Hier wird von ihm mal wieder eine unglaubliche Kondition oder aber ein Gemächt unglaublicher Länge verlangt. Bei der gebogenen Position liegt sie auf dem Rücken und zieht die Knie zu den Schultern hoch. Er hält sich an ihren Knien oder Oberschenkeln fest und kniet vor ihrem Schoß. Von dort soll er nun sie und sich zum Glück befördern. Wir haben größte Zweifel, dass er überhaupt an die entscheidenden Stellen herankommt und dann auch noch lang genug durchhält. Insbesondere Herren mit Knieschäden raten wir ab.
    Kamasutra-Sexstellung gebogen (Bhagnaka)

Sexstellungen aus dem Kamasutra, die sich lohnen

  1. Die Blüte (Utphallaka)
    Ladys, dies ist für Euch! Sie liegt bei dieser Sexstellung bequem auf dem Rücken. Das Becken ist durch ein Kissen leicht erhöht. Profis heben das Becken durch die Knie des Mannes an. Der kniet nämlich direkt vor ihr und ist bereit für den Einsatz. Ihre Beine kann sie hinter seinem Rücken überkreuzen und so unauffällig das Tempo steuern. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass bei dieser Sexposition beide zum Zug kommen.
    Kamasutra-Sexstellung Blüte (Utphallaka)
  2. Die kaputte Flöte (Vanudaritaka)
    Sie liegt auf dem Rücken, er kniet vor ihrer Hüfte und engagiert sich in geeigneter Weise. Dabei genießt sie zum einen das Gefühl der tiefen Penetration und startet zum anderen ein kleines Fitnessprogramm. Sie hebt nämlich abwechselnd jeweils ein Bein an und legt es auf die Schulter des Mannes. Dann wechselt sie die Beine. So wird der Penetrationswinkel immer wieder verändert, was beiden erhebliche Lust bereiten kann. Und ihre Bauchmuskeln werden ganz nebenbei auch noch trainiert. Diese Stellung eignet sich gut für ♥Sex gegen Kopfschmerzen.
    Kamasutra-Sexstellung kaputte Flöte (Vanudaritaka)
  3. Die weite Öffnung (Jrimbhitaka)
    Macht hoch die Tür, die Tor‘ macht weit! Die weite Öffnung verspricht ihm und ihr gleichermaßen Vergnügen, denn er kann dabei besonders tief eindringen und hat außerdem beste Chancen, den G-Punkt zu treffen und gleichzeitig mit seiner Scham die Klitoris zu stimulieren. Dafür liegt sie auf dem Rücken und legt beide Beine auf seinen Schultern ab. Er legt sich auf sie und beugt sich über sie und hat so allerbeste Aussichten, während sie ihm auf die hoffentlich kräftigen Oberarme oder ins Gesicht schauen kann. Diese Stellung eignet sich auch gut für ♥Sex im Büro.
    Die Sexstellung "Weite Öffnung" aus dem Kamasutra
  4. Die seitliche Box (Parshva Samputa)
    Seien wir gleich ehrlich: Die Chance, dass er gut genug bestückt ist, um bei dieser Sexstellung in der Versenkung zu verschwinden, ist äußerst gering. Für sie hat das allerdings einen großen Vorteil. Und Spaß können bei dieser Position beide haben. Die beiden Partner schauen sich bei dieser Sexstellung an. Beide liegen auf der Seite und dicht beieinander. Da er so kaum in sie eindringen kann, kann er sie höchstens mit seinem Penis klitoral stimulieren. Ganz so übel dürfte sich das für ihn auch nicht anfühlen. Zumindest beim Vorspiel ist diese Sexposition deshalb unbedingt einen Versuch wert. Sie eignet sich außerdem sehr gut für ♥Sex im Freien, etwa auf einer Wiese.
    Kamasutra-Sexstellung seitliche Box (Parshva Samputa)

Wie auch immer Du Dich mit Deinem Partner oder Deiner Partnerin verbiegst: Hab‘ ganz viel Spaß und kläre vorher vielleicht zur Sicherheit freie Termine bei Deinem Orthopäden ab …! ♥

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