Bindungsangst: Gründe, Symptome, Hilfe

Auch wenn doch eigentlich alles passt – Bindungsangst kann dem Glück komplett im Wege stehen. Was kann man tun? Was sollte man lassen? Hier erfährst Du’s!

Bindungsangst: Ein verknotetes Seil
Bindungsangst fühlt sich für viele an wie ein Knoten, der sich immer weiter zuzieht. ©iStock

Was ist Bindungsangst?

Dass nach der ersten Verliebtheit in Beziehungen nicht immer alles rund läuft, ist völlig normal. Zieht sich allerdings ein Partner innerhalb der Beziehung immer mehr zurück, je ernster die Partnerschaft wird, kann es sich um Bindungsangst handeln.

Von Beziehungsangst wird gesprochen, wenn eine innere Angst dafür sorgt, dass Du Dich nicht auf eine tiefergehende Partnerschaft einlassen kannst und stattdessen mit allen Mitteln versuchst, die Beziehung bewusst oder unterbewusst zu sabotieren. Dabei leiden Betroffene durchaus auch unter dem Aus der Beziehung, doch zu große Nähe kann einfach nicht zugelassen werden.

Sowohl bei der Bindungs- als auch bei der Verlustangst handelt es sich um Bindungsstörungen, die sich jedoch in diesem Fall konträr gegenüber stehen.

Während sich Menschen mit Bindungsphobie nicht auf eine enge Bindung einlassen können, scheint für Menschen mit Verlustangst keine Bindung eng genug zu sein, um sich seines Partners und dessen Liebe sicher zu sein. Bei der Verlustangst wird also eher geklammert, während bei der Bindungsangst zu große Nähe unbedingt vermieden wird.

Symptome: Wie kann man Bindungsangst erkennen?

Wenn es in der Beziehung ohne guten Grund immer mehr zu kriseln scheint, solltest Du auf mögliche Anzeichen für Angst vor Bindungen achten. Ein emotionaler Rückzug ist eines von vielen Symptomen, die auf Bindungsphobie hinweisen können.

Natürlich können Symptome unterschiedlich ausgeprägt auftreten. Kommen allerdings mehrere Anzeichen zusammen, kannst Du Dir relativ sicher sein, dass es sich um Bindungsangst handelt.

Grundsätzlich solltest Du darauf achten, ob es faktische Gründe für eine Beziehungskrise gibt. Sind die nicht vorhanden, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Beziehung durch eine Bindungsstörung belastet wird. Oft zeigen sich starke Anzeichen beim Partner, wenn es darum geht, das Leben wirklich zu teilen. Das könnte beispielsweise dann der Fall sein, wenn Ihr nach einer ♥Fernbeziehung endlich zusammenziehen wollt.

Lies dazu auch: ♥Bindungsangst erkennen: 6 typische Symptome

Eine Frau mit Bindungsangst
Bindungsangst macht die Nähe zum Partner unerträglich. ©iStock

Ist es Bindungsangst oder sind da keine Gefühle?

Ob es sich um fehlende Liebe oder Angst vor Bindungen handelt, wirst Du natürlich nicht immer auf den ersten Blick erkennen können. Unter dem Motto „Hilfe, ich liebe dich!“, investieren Menschen mit Bindungsangst durchaus anfänglich einiges in eine Beziehung, sind aufmerksam und zeigen alle Symptome von frisch Verliebten auf.

Erst wenn die Beziehung ernsthaft wird und es darum geht, gemeinsam in die Zukunft zu sehen übernimmt die Angst das Kommando. So lässt sich durchaus feststellen, dass Menschen mit Bindungsphobien nicht von Beginn an zurückhaltend sind und keine Emotionen zeigen, sondern der Eindruck von mangelnden Gefühlen erst aufkommt, wenn die Beziehung wirklich ernst wird.

Die Vergleichstabelle konnte nicht ausgegeben werden.

Wie entsteht Bindungsangst?

Die Furcht, Nähe und Liebe zuzulassen, kann viele Ursachen haben. Bei vielen Menschen entsteht die Angst vor engen Bindungen nicht erst im Erwachsenenalter nach schmerzhaften Beziehungen, sondern bereits im Kindesalter.

Grundsätzlich ist Bindungsangst eine Art Schutzreflex, der auch viel Leid verursachen kann. Wenn Du oder Dein Gegenpart unter Beziehungsängsten leidet, muss die Ursache für die Furcht nicht unbedingt in einer Paarbeziehung liegen. Auslöser in der Kindheit können unter anderem eine frühe Trennung von einem oder beiden Elternteilen sein, der Verlust von nahestehenden Personen, Entzug der Zuneigung und vieles mehr.

Je weiter die Entstehungsgeschichte zurückliegt, umso weniger wird Dir bewusst sein, welcher Auslöser letztlich für Deine Angst ursächlich war. Es lohnt sich aber, auf Ursachenforschung zu gehen, denn schließlich beeinflusst Deine Vergangenheit Dein aktuelles Leben.

Bindungsangst bei Frauen
Zum Glück schläft er und merkt nicht, dass sie Bindungsangst hat. ©iStock

Bindungsangst nach einer Trennung

Jede gescheiterte Liebe und jede damit verbundene Trennung hinterlässt Spuren auf unserer Seele. Egal wie eine Beziehung endet, schon allein das Scheitern der Liebe ist eine schmerzliche Erfahrung und kann, wenn Du nicht aufpasst, Dein Bindungsverhalten negativ beeinflussen.

Selbst wenn eine Trennung (oder sogar eine ♥Trennung trotz Liebe) vom Partner oder der Partnerin ohne großes Drama vonstattengeht, fällt es uns häufig schwer, damit abzuschließen. So entwickeln wir oft ungewollt Strategien, die uns vor neuen Verletzungen schützen sollen.

Selbst wenn objektiv keine handfesten Gründe vorliegen, Furcht vor engen Bindungen nach einer Trennung zu entwickeln, ist das durchaus keine Seltenheit. Zwar ist Flucht vor der Liebe und einem gemeinsamen Leben keine Lösung, doch unser Unterbewusstsein sorgt dafür, dass wir andere Menschen auf Abstand halten und keine Nähe zulassen.

Dass dies keine Lösung ist, wird uns häufig erst zu spät klar. Und so ist die Angst vor Bindungen und einem gemeinsamen Leben pures Gift für eine neue Liebe. Um eine gesunde Grundlage für Deine neue Beziehung zu schaffen, solltest Du deshalb an deiner Angst arbeiten und so der Liebe eine Chance geben.

Bindungsangst nach einer toxischen Beziehung

Gerade nach ♥toxischen Beziehungen (oder auch einer ♥On-off-Beziehung) leiden viele Betroffene unter extremen Ängsten. So ist es für Menschen, die aus einer toxischen Beziehung kommen, besonders schwer, das Vertrauen aufzubauen, welches eine neue Liebe benötigt.

Die negativen Erfahrungen beziehen sich nicht nur auf die Trennung, sondern meist auf den größten Teil der Liebesbeziehung. In toxischen Beziehungen wird sehr schnell klar, dass diese nicht guttut und dennoch ist es unheimlich schwer, sich aus der Partnerschaft zu lösen und von dem Menschen, den man liebt, loszukommen.

Wer über einen längeren Zeitraum der Dominanz, dem Egoismus und der Unterdrückung durch den Beziehungspartner ausgesetzt war und selbst als abhängiger und selbstaufopfernder Partner in der Beziehung alle Brücken zu Freunden und Familie abgebrochen hat, ist besonders anfällig dafür, eine Bindungsphobie zu entwickeln. Oft ist dann die Angst zu groß, dass sich das Beziehungsschema wiederholen und man selbst in alte Muster verfallen könnte. Betroffene gehen dann mitunter nie wieder eine Beziehung ein.

Der Partner hat Bindungsangst
Über Bindungsangst sollten Paare offen sprechen. Umso leichter findet sich eine Lösung. ©iStock

Gründe für Bindungsangst bei Männern

Gerade bei Männern beruhen die Ängste vor Bindungen häufig auf dem Gefühl, etwas im Leben zu verpassen. Gern wird versucht, sich alle Optionen offenzuhalten. Nicht selten wünschen sich Männer deshalb eine ♥offene Beziehung. Sich alles offenhalten zu wollen ist jedoch meist für den Partner ein eher fauler Kompromiss. Und so sind Beziehungen, die unter diesen Bedingungen geführt werden, in der Regel nicht von langer Dauer.

Gründe für Bindungsangst bei Frauen

Für Frauen hingegen ist häufig der Wunsch nach der perfekten Lebens- und Liebesbeziehung vorrangig. Natürlich muss der Lebenspartner oder die Lebenspartnerin perfekt sein und so ist die Enttäuschung groß, dass kein Mensch den persönlichen Erwartungen entsprechen kann.

Oft geht die Bindungsphobie damit einher, dass die Hoffnung besteht, doch noch den perfekten Menschen zu treffen. Oft führt bei Frauen der Schutzmechanismus dazu, dass sie sich in unkonventionelle Partnerschaften stürzen, die zwar das Bedürfnis nach körperlicher Nähe stillen, jedoch ohne emotionale Verbundenheit auskommen.

Mann mit Bindungsangst
Ständig diese Nähe! Für Menschen mit Bindungsangst ist sie eine echte Qual. ©iStock

Was hilft? Was kann man gegen Bindungsangst tun?

Wenn Du an Bindungsängsten leidest, solltest Du dies nicht einfach hinnehmen. Vielmehr kannst Du das Problem aktiv angehen und Dir so die Chance auf eine erfüllte Liebe eröffnen.

  • Reflexion
    Es ist wichtig, zu reflektieren, wie Deine Partnerschaften bisher gelaufen sind. Erkennst Du klare Anzeichen dafür, dass sich Ängste in Bezug auf Partnerschaften entwickelt haben, solltest Du Dir eingestehen, dass Du Probleme mit Nähe und engen Bindungen hat. Diese Erkenntnis ist der wichtigste Schritt.
  • Therapie
    Um den Ursachen Deiner Ängste auf den Grund zu gehen ist es ratsam, die Hilfe eines Therapeuten zu suchen, der Dir dabei helfen kann, Deine Ängste hinter Dir zu lassen.
  • Selbstliebe
    Ob mit oder ohne Therapie – der Schlüssel gegen Bindungsangst ist, das eigene Selbstvertrauen zu stärken und offen mit dem Partner über Probleme und Ängste zu sprechen.

Wie kann man als Partner mit Bindungsangst umgehen?

Erkennst Du bei Deinem Partner eindeutige Anzeichen für Ängste vor einer engen Bindung oder Dein Partner hat Dir bereits seine Ängste anvertraut, dann solltest Du folgende Punkte beachten:

  • Vermeide es, Deinen Lebenspartner einzuengen.
  • Zeige Verständnis für vorhandene Ängste und gehe darauf ein.
  • Sorge für positive Erlebnisse.
  • Baue behutsam gemeinsam Nähe auf.
  • Führe die Beziehung nach Euren gemeinsamen Vorstellungen.
  • Vergleiche Euch nicht mit anderen Paaren.
  • Denke immer daran: Du bist nicht der Therapeut.
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